Ein langes und vor allem schönes Wochenende lieht nun auch schon wieder hinter mir und der Alltagswahnsinn hat ich wieder.
Die Hochzeit war super schön: eine wundervolle Braut, ein tolles Paar, eine nette Standesbeamtin, ein lockerer Pfarrer, eine heitere Party und bestimmt mal hübsche Kinde. Ich war zu Hause bei meinen Eltern, wurde verwöhnt wie eben ein Kind verwöhnt wird wenn es nach Hause kommt. War nicht laufen, obwohl ich so gerne um die Alster laufen wollte aber es passte Samstag früh einfach nicht – es regnete, es war grau und meine Wade tat immer noch weh … später war denn überhaupt keine Zeit mehr. Statt dessen wurde gemütlich mit warmen Cafe und leckeren Franzbrötchen gefrühstückt. Dann ging es zum Frisur und anschließend habe ich frisch frisiert im Regen eine völlig durchnässte, dreckige und zittrige Katze vor der Garage meiner Eltern entdeckt. Zum Glück ist die Nachbarin Tierärztin und war zu Hause – jetzt bleibt zu hoffen das sich die arme wieder aufrappeln kann und die Medikamente anschlagen, aber wenigstens hat sie nun keine Schmerzen und sitzt im Trockenem und muss nicht irgendwo draußen elend verrecken. Aufgrund der Tonnen von Haarspray saß meine Frisur trotzdem noch immer perfekt.
Meine Wade ist mein anderes kleines Sorgenkind geworden – vielleicht waren es die vorletzte Woche doch ein paar Kilometer zuviel? Mein Schienbein hatte vorher bereits Ruhe gegeben und meckert nun auch wieder … letzte Woche bin ich nur Dienstag entspannte 9 Kilometer und Donnerstag 7,5 gelaufen und nicht mehr. Auf der einen Seite ärgere ich mich nicht mehr gelaufen zu sein und auf der anderen passte es einfach nicht und tat mir auch ganz gut mal zu pausieren.
Als ich vorhin meine Schuhe schnüre, trete ich mit gemischten Gefühlen nach draußen: Heiß aufs Laufen undgleichzeitig mehr als skeptisch wie fit ich wirklich bin. Angepeilt sind die 7 Kilometer – insgeheim aber 9 gewünscht – in einem gemächlichen Tempo bzw. mit dem Ziel diese angenehm laufen und vor allem genießen zu können. Ohne Wadenzwicken und Schienbeinmucken und trotz der elenden Müdigkeit in mir.
Ich laufe los, finde keinen Rhythmus, wähle einen anderen Weg als üblich um einen Kinderwagen in einem Gässchen auszuweichen und schleppe mich dahin – keine Spur von dem leichten Gefühl von letztem Dienstag. Nach 5 Kilometern wird es besser, ich bin zwar langsam unterwegs aber ich habe wenigstens so etwas änliches wie einen Rhythmus gefunden. Als fest steht, das es sicherlich 7 Kilometer werden bis zur Haustür und die Option der Verlängerung dann immer noch steht überholt mich ein Jugendlicher (irgendwas zwischen 15 und 19 Jahren) auf seinem Fahrrad mit einer Feuerwehrjacke. Ich denke mir nichts als er stehen bleibt und ich ihn überhole – doch plötzlich fährt er dicht hinter mir, überholt aber nicht. Nach 300 Metern kommt uns ein Mann mit einem Hund entgegen und er überholt mch wieder. Bleibt stehen, ich überhole ihn und er fährt wieder dicht hinter mir, überholt aber nicht. Langsam werde ich unruhig und beschließe nicht weiter durch die Felder zu laufen und drehe um. Er dreht nicht mit um und so laufe ich wieder durch Massenheim nach Hause und am Ende waren es 9,2 ziehende und anstrengende Kilometer. Abgesehen von der dubiosen Begegnung hat der Lauf sich natürlich gelohnt. Jetzt, nach dem Lauf und vor allem der herrlich warmen Dusche danach sieht die Welt wie folgt aus: Ich fühle mich zwar erschöpft, aber angenehm erschöpft – einfach verausgabt gut! Gleich gibt es noch etwas leckeres zu Essen und dann geht es ab ins Bett …
Dunkle Tage
vor 3 Tagen
1 Kommentar:
Seltsam, die Verfolgung. Da wäre mir auch mulmig geworden.
Ich freu mich, das du an einer schönen Hochzeit teilhaben und "zu hause" wieder Kind sein durftest.
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