Freitag, 8. August 2008

Aprilwetter, Schneckenspringen und Matsch

Ich habe hier gelernt das das Wetter angeblich vom Feldberg/Taunus kommt. Bevor ich also loslaufe riskiere ich einen Blick aus dem Küchenfenster und die Entscheidung für meine Regenjacke ist zeitgleich getroffen. Wie gehabt binde ich sie notdürftig und unschön um die Hüfen und prompt in dem Moment als ich vor die Tür treten setzt der Regen ein. Macht nichts, es sind schließlich 18 angenehme Grad und kein Platzregen.

Spät bin ich dran, gehetzt loslaufen liegt mir nicht und ich hoffe beim Laufen ruhiger zu werden … Bis ungefähr Kilometer drei horche ich permanent in mich rein: tut es weh, merke ich was? Die linke A-Sehne bleibt ruhig und meine Theorie bestätigt sich das ich mir Dienstag ungeschickt die Pedale reingerammt habe und der Schmerz am Mittwoch daherrührte. Mittwoch war gar nicht gut, aufgrund der Schmerzen war ich nach 1,3 Kilometern, verschwitz aufgrund der 29 Grad und völlig deprimiert wieder zu Hause. Heute musste ich aber raus!

Der ursprüngliche Grund warum ich mir jemals Laufschuhe angezogen habe war der, das ich ansonsten das Gefühl hatte „wahnsinnig“ zu werden. Aktuell ist es wieder stressiger - ich liebe Stress im Job, in gewisser Weise brauch ich das und das Gefühl gefordert vielleicht auch gebraucht zu werden und gleichzeitig habe ich das Gefühl eben „wahnsinnig“ zu werden. Dann ist Laufen einfach nur geil!

Nachdem das Inmichhorchen weniger wird, merke ich das ich ruhiger, ausgeglichener und abgeklärter werde – nehme das erste mal den Regen und die gleichzeitig scheinende Sonne, den Regenbogen und die ganz Stimmung wahr … laufe in meinem eigenen Seelenfrieden vor mich und läute für mich das Wochenende ein. Jetzt nach einer Dusche, einem leckerem Essen mit einem Gläschen Wein ist Wochenende.

Den ganzen Tag über war Aprilwetter: Sonnenschein, Platzregen, Regenbögen, Platzregen und strahlender Sonnenschein gefolgt vom nächsten noch herftigerem Platzregen und das an einem Tag an dem sich zig Menschen im Standesamt gedrängelt haben. Auf einem Stück meiner heutigen Runde musste ich Slalom um Schnecken mit Unterkunft machen und auf einem anderem Stück im Gras bzw. auf einem Trampelpfad konnte ich hoffentlich jeder Nacktschnecke noch rechtzeitig ausweichen. Wie viele Schnecken gibt es denn und wieso gibt es immer noch Salat zu kaufen? Interessant wie unterschiedlich Wege doch sein können, wie sie „bewohnt“ werden und wie sie sich unter den Schuhen anfühlen … teilweise war es im Park sehr matschig und ich musste aufpassen nicht auszurutschen, bin ich Pfützen getreten und mein rechter Fuß war nass – gerade das mag ich, es ist vielleicht oft die selbe Runde aber nie das gleiche Erlebiss.

Eigentlich sollten es heute nur 5 Kilometer werden, dann 7 Kilometer weil es sich so schön lief und so nötig war und dann sind es doch 9 Kilometer geworden und die Erkenntnis das diese 9 gut machbar waren bzw. ich auch noch weiter gekonnt hätte ist wunderschön und tut mir gut!

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der letzte Satz ist famos, abgesehen von dem in rot ausgedruckten EIGENTLiCH, und das macht die Lauf-Freude wirklich aus .

Ich geh jetzt mal Laufen !

Jasmin... hat gesagt…

"laufe in meinem eigenen Seelenfrieden vor mich"

Das ist doch immer wieder das herrlichste, wenn man diesen Zustand erreicht hat, oder?
Ach, schön dies zu lesen, das erinnert mich wieder, warum ich mich eben auch macnhmal quäle... ;-)

Anonym hat gesagt…

Hey, der letzte Satz ist klasse.

Die Schneckenfrage stell ich mir zur Zeit auch immer wieder und ziemlich ähnlich....

Viel Freude weiterhin!

Blumenmond hat gesagt…

Wenn ich lese, wie Du über das "Heinhorchen" sprichst und Deine Freude, wenn es gut läuft, dann hab ich den Eindruck, das könnte 1:1 von mir stammen. Ich kann das so gut nachvollziehen. Und dann die Läufe, die doch länger werden als geplant, weil es geht. Klasse.

Blumenmond hat gesagt…

Also "Reinhorchen" war gemeint. Die Hand ist schuld - öhm...

michi hat gesagt…

Der Text könnte genauso auch von mir stammen, inklusive Schneckenslalomlauf :-) Schön geschrieben, genau das ist es, was Laufen so unentbehrlich macht. Ich fand es gestern morgen auch mal wieder ausgesprochen schön draußen.

Die Erleberin hat gesagt…

Du beschreibst es so schön und wahr, weshalb du läufst. Für mich ist es ja auch nur ein Hobby, aber wenn ich ehrlich bin, dann brauche ich das Laufen fast so sehr wie die Luft zum Atmen. Verloren ist der Tag, an dem man nicht gelauft hat ;-)

José hat gesagt…

Den Satz mit den Schnecken hatte ich zunächst auf Deine Geschwindigkeit bezogen und dachte: jetzt übertreibt sie aber :)

Schön, wenn es so läuft, daß es läuft! Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß und wenig Wahnsinn!

salli hat gesagt…

Hey, das liest sich ja prima.

...die Erkenntnis das diese 9 gut machbar waren bzw. ich auch noch weiter gekonnt hätte ist wunderschön und tut mir gut!

Laufen von seiner schönsten Seite ;-)
Ich freu mich für dich.