Donnerstag, 11. Dezember 2008

Moskau - Moscow

Go2win heiß das ganze – ein Geschäftspartner hat eingeladen und aufgrund der Flugangst zweiter darf ich mit. Moskau vier Tage, volles Programm, ein paar Zweifel und viel Vorfreude und Neugier sind dabei.

Eindrücke, Eindrücke und noch mehr Eindrücke – voll bepackt mit Erlebnissen, Erinnerungen und zig tausenden von Eindrücken sind wir nach vier Tagen Moskau wieder in der „Realität“ gelandet. Anstrengend war es, beidruckend war es auch – einzigartig war es, ja das trifft es am besten!

Moskau ist groß, verdammt groß und auf seine Art sehr schön. Es gibt unzählige alte Bauten und überall große bis zu sechs spurige Straßen in der Innenstadt. Es gibt nicht eine Einkaufsstraße, nein überall sind Geschäft und meist sehr gehoben im Preisniveau. Abends wird es wie ich finde etwas kitschig weil überall bunter Lichtlein angebracht sind und so der Glanz einer natürlichen Lichterstadt verloren geht, zu allem Überfluss werden überall zusätzlich noch große Leuchtreklamen angebracht. Viele Menschen, über 14 Millionen offiziell (inoffiziell an die 17 Mio) leben dort bzw. in den Sattelitenstädten, eine Metro die einen eigenen Flair hat und unheimlich freundliche Menschen. Ja, ich gebe es zu, ich war voreingenommen und habe dem Russen unterstellt das er schnell unfreundlich sei und habe es ganz anders erleben dürfen. Es gibt kein grün in der Stadt, es gibt keine Menschen die mit Hunden spazieren gehen, keine Sportler (werde zu Fuß als auf dem Rad) weil es zu gefährlich sei. Es ist trotzdem wie ich finde eine lebende Statt, eine pulsierende Stadt zu der ich keinen Vergleich kenne – London ist London und Moskau ist Moskau. Moskau ist reicht an so vielem, an Prunk, an Geld und auch an Armut – reich oder arm, etwas dazwischen gibt es nicht. Unheimlich viel Polizeipräsenz in der Stadt, eigentlich an jeder Ecke und unheimlich viele dicke und vor allem dreckige Autos.
Wir waren „reich“ unterwegs, was eine eigene Erfahrung war, was angenehm und teilweise auch befremdlich für mich war – soviel haben wir gesehen und erlebt ...

Fotos gibt es so einige, die sind alle noch auf der Kamera, noch viele weitere sollen zusammen gepackt werde ... vorerst müssen Worte ausreichen und dann will ich immer noch schlafen, schlafen und noch mehr schlafen weil ich dies in Moskau definitiv zuwenig getan habe.

Moskau hat so viele Eindrücke hinerlassen ... ausführlicher wird es nun in meinem kleinen Reiseerlebnisbericht (also muss das Weiterlesen nicht mehr sein)


Freitag, 05.12.2008
Die Nacht ist um 04.00 Uhr zu ende obwohl sie für mich nie wirklich begonnen hatte. Die Reste werden gepackt und das Taxi steht pünktlich vor der Tür – die Reise beginnt.
Einchecken mit leichten Orgaproblemen, reibungsloser Flug, Einreise in die Russische Förderation mit Pass, Visum und Zettelchen läuft problemlos ab. Wir werden nett empfangen, ich falle gleich zum ersten mal auf „Das ist die Julia die kein Fleisch ist“ und habe so die Lacher auf meiner Seite. Wir werden empfangen und zum Bus geleitet, bekommen ein Lunchpaket und der Bus roll los. Wir das sind eine Gruppe von ca. 40 Personen, Partner, Angestellte und der werte Chef persönlich.

Inna (mit NN, was auf hebräisch wildes Wasser bedeutet, wie sie gleich zum Anfang erklärt) heißt unsere russische Reiseführerin, die uns die gesamte Busfahrt vom Flughafen bis ins Hotel mit einem herrlich angenehmen Sarkasmus und einem leichten russischen Akzent viel über Moskau erzählt. Eine tolle Frau, wohnt in einer 15 qm kleinen Wohnung mitten im Moskau, liebt ihre Stadt, weiß unheimlich viel und hat eben diesen wunderbaren Sarkasmus, sieht die Welt wie sie ist. Wir fahren erst durch eine von vielen sehr alten Hochhäusern gesäumte Straße um dann irgendwann mitten in Moskau im Stau zu stehen. Lernen das das Wort mit V (Verkehr) hier ein böses Wort ist, denn den kann man in Moskau nie voraussehen – zu viele Autos sind für die vorhandenen Straßen die letzten Jahre gekauft worden. Das Hotel (Ararat Park Hyatt Moskau) ist spitzenklasse, zur Begrüßung gibt es den ersten (und auch letzten der gesamten Reise) Wodka. Aus unserem Zimmer im 8. Stock schauen wir über die Dächer von Moskau und ich bin restlos begeistert und beeindruckt und irgendwann auch peinlich berührt von soviel Zimmerservice.

Jetzt gehören die nächsten drei Stunden uns alleine, da wir um 4.00 Uhr aufgestanden sind entspannen wir, lesen den Guide und laufen dann ein wenig durch das weihnachtliche Moskau. Der erste Eindruck ist bombastisch, die Straßen und Gehwege sind verdammt uneben (ich stolpere so gerne weil ich nie hinsehe wo ich gehe) und die dicken Autos mehr als dreckig – teilweise erkennt man die Nummernschilder vor Dreck nicht. Das kann ich nur schwer verarbeiten, bei Cavalli einkaufen aber keine Autowäsche sich leisten. Wir landen in einem Nobelkaufhaus, immer wieder bekomme ich Duftproben gereicht und lächle verlegen aufgrund der sprachlichen Barriere. Später erfahren wir das der Dreck auf den Autos Smok ist.
Dann machen uns fertig zum ersten Abendessen und pünktlich um 19,30 Uhr treffe wir uns in der Lobby.

Ein sehr altes und rustikales Gebäude samt Restaurant Cental House of Writers empfängt uns den ersten Abend. Teueres und gutes Essen wird gereicht in einem Haus mit Geschichte es ist ein sehr netter erster Abend. Ich ärgere mich wahnsinnig das ich meine Kamera nicht mitgenommen habe.

Als wir wieder in unser Zimmer kommen ist es bereits 00.30 Uhr, die Müdigkeit ist nun da und wir wollen nur noch ins Bett und schlafen. Auf unserem Bett (welches zwischenzeitlich aufgedeckt wurde) liegen zwei weiße Mützen mit jeweils einem Brief

„KGB MISSION AGENSKI
Achtung: Nachricht ist streng vertraulich, nur für Gäste dieses Zimmers!!! Nicht an Dritte weiter geben!!!
Treffpunkt: Samstag, 06. Dezember 2008, 09:15 Uhr Hotel Lounge Ararat Park Hyatt Moscow
Erkennungsmerkmal: Beiliegende Wollmütze bitte zur Identifikation der Partneragenten tragen. Matrioschka mitbringen,. Pünktlich sein.“

Die Vorfreude auf morgen ist bei mir groß, bei Dirk eher mäßig, es bleibt spannend und trotzdem schlafe ich wie ein Stein ein.


Samstag, 06.12.2008
Nikolaus, für uns auch in Russland.
Als der Wecker um 07.15 Uhr (deutsche Zeit somit 05.15 Uhr) klingelt bin ich immer noch müde. Nach einem genüsslichen Frühstück treffen sich rote, blaue und unsere weißen Pudelmützen in der Lobby. Es muss ein dubioses Bild abgeben in dieser Lobby, aber was solls. Die Teamsagents (Sage und Agent ergibt hier Sagent) erhalten erste Instruktionen, ein GPS Gerät und einen Umschlag mit U-Bahnkarten. Auf geht es vom Hotel zur nächsten Metro und ein wenig durch Moskau bis wir die erste Gruppe vor einem Wohnhaus in Moskau treffen wo wenig später auch die dritte Gruppe eintrifft. Kurz danach tritt ein junges Kerlchen in Uniform aus dem Haus und fordert uns auf mit ihm zu kommen. In dem Haus herrscht ein unheimlicher Muff, die Decken sind tief und wir gehen weiter hinein, steigen eine Kellertreppe herunter und noch ein und noch eine und… 18 Stockwerke tiefer befinden wir uns 60 Meter unter der Erde, in einem bunkerartigen Tunnelsystem in dem wir die nächsten 2 Stunden verbringen werden. Viel erfahren wir, wofür dieser Bunker gebaut wurde, wie 90 Tage autarkes Leben möglich ist und schließlich sehen wir soweit unter der Erde einen Film über das Atom-Wettrüsten, unheimlich. 310 Stufen stiegen wir wieder hinauf ans Tageslicht, gehen geschlossen zum Essen und haben keine großen Erwartungen mehr an den weiteren Verlauf unsere Mission.
Nach dem Essen, der unheimlich ungenießbare Kaffee wurde gerade serviert kommt ein Mann mit Mantel, Hut und dunkler Sonnenbrille und sucht uns auf. Er hat eine Mappe mit weiteren Instruktionen und Aufgaben für uns, tut sehr geheimnisvoll und weiter bzw. los geht es. Wir stiegen in einen Minibus und irgendwann hält der Fahrer irgendwo in Moskau und wir steigen aus, setzten zum besseren gegenseitige Erkennen und weil es die Aufgabe so verlangt unser dekorativen Pudelmützen auf, suchen farblich passende Matrioschka (unserem Team fehlen nämlich 3 Stück) und unsere Mission durch Moskau beginnt nun erst richtig. In der U-Bahn treffen wir einen Fotografen mit neuen Informationen und Aufgaben, im Einkaufcenter eine Frau mit Blumen, vor einem Denkmal einen anderen Mann, holen ein Einschreiben bei der Post ab, versenden Postkarten, kaufen Ohropax und eine bestimmte Sorte Schoki und sind irgendwann fertig und werden von dem Bus zurück ins Hotel gebracht. Dort haben wir nun 2 Stunden bis es zum abendlichen Essen in einem weiteren Nobelrestaurant geht.
Es folgt ein kurzer Versuch auf dem Laufband (ich mag keine Laufbänder) und dann wird sich fertig gemacht für den Abend. Es geht ins Restaurant NOA, die Vorspeise sehr lecker, das Hauptgericht für die Klasse eine Lachnummer (russische Restaurant sind nicht besonderes vegetarierfreundlich) und ein beinahe zu leckeres Dessert runden den Tag perfekt ab. Der Wein ist sehr lecker und um 01.00 Uhr sind wir wieder im Hotel und fallen mit dem Wissen das es morgen bereits um 08.30 Uhr weiter geht ebenso erschöpft wie gestern in die Federn.

Sonntag, 07.12.2008
Das Aufstehen schon sehr viel schwerer, beim Frühstücken würde ich am liebsten nur frühstücken, stattdessen gesellt sich jemand ziemlich ausgeschlafenes zu uns an den Tisch.
08.30 Uhr, Moskau, Lobby des Ararat Park Hyatt Moscow – müde Menschen mit Ihren Reisepässen, einer Tasche die nicht größer als ein DIN A 4 Blatt sein darf, ohne Reizgas, Parfüm oder Messern bewaffnet treffen sich, um den Kremel und den Palast Kremel zu besuchen. Es ist kalt, es ist noch dunkel und der Wein war gestern vielleicht etwas zu schwer. Wir besichtigen das Museum und Inna erzählt viel interessantes, wir sehen Schätze und Rüstungen und gehen dann weiter und schauen uns Kirchen an um dann um 11.15 Uhr in den Grand Kremlin Palace geführt zu werden. Sicherheitskontrollen wie am Flughafen, Passkontrolle – alles strengstens bewacht, es darf nur an bestimmten Stellen fotografiert werden und unsere Gruppe muss immer dicht beieinander bleiben - angeblich sollen wir mit die letzten ausländischen Touristen sein die hier rein dürfen. Es ist interessant, es ist definitiv prunkvoll und irgendwann beinnahe zuviel.
Dann geht es mit dem Bus zum Mittagessen ins Cafe Pushkin und nun haben wir den Rest des Tages zur freien Verfügung. Eigentlich wäre es an der Zeit sich einfach nur hinzulegen, aber dafür sind wir nicht in Moskau und so tigern wir zu viert durch Moskau, sind immer wieder beeindruckt von der Größe, dem Prunk und den Preisen, kaufen Wodka und sind dann zwei Stunden vor dem großen Abenddinner wieder im Hotel. Dann wird es „kriminell“: ich habe keine Hochsteckhaarspange mitgenommen und kann Dirk mit einem Hundeblick dazu bewegen noch mal mit mir loszulaufen. Wir hetzten, kaufen die besagte Spange und als ich mit dem Wissen noch 70 Minuten Zeit zu haben im Bad stehe, bricht die Spange auseinander. Dirk, mein Held repariert sie mit einem Haargummi und dann packe ich meine schwarze Strumpfhose, die im Licht plötzlich braun ist aus – Desaster! Letztendlich wird es ein gigantischer Abend, mit reparierter Haarspange im Turandot und eben blickdichter schwarzer Strumpfhose. Die Inneneinrichtung soll 50 Millionen Dollar gekostet haben, es wird einem jeder Wunsch erfüllt, das Essen ist super lecker und die Preise müssen unermesslich sein. Bei der Mission werden wir zweiter und gewinnen noch zwei Flaschen Wodka. Ein super schöner Abend, alles ein wenig unwirklich und doch real.



Gegen 01.30 Uhr sind wir wieder im Hotel, einziges Problem ist das es am nächsten morgen bereits um 08.00 Uhr los geht – selbstverständlich muss vorher noch gefrühstückt, gepackt und ausgecheckt werden.


Montag, 08.12.2008
Im Bus ist es still, Inna erzählt zwar viel, ihr russischer Akzent ist angenehm und ihre Stimme absolut nicht aufdringlich und so nicke ich ein wenig ein … wir kommen im Sternenstädtchen an, besichtigen die MIR (ein Haufen Schrott wenn man mich fragen würde), Trainingscenter der Kosmonauten, unterhalten uns mit einem Astronauten und bekommen angeboten für schlappe 12,5 Millionen mitfliegen zu dürfen und kehren anschließend in einer Baracke zum Mittag ein. Das so gar nicht leckere Essen ist hektisch und unruhig weil niemand das Wort mit V berechnen kann. Als wir losfahren haben wir ein Polizeiauto mit Blinklichtern vor uns welches uns bis zum Flughafen geleitet und auch gerne mal über die roten Ampeln fährt. Wir kommen rechtzeitig am Flughafen an, checken ein, durchlaufen die zig Kontrollen und Passbestimmungen, kaufen meine geliebte weiße Toblerone (die ich dann nicht essen darf weil sie zollfrei verschweißt wurde) und erfahren dann das die Maschine zwei Stunden Verspätung hat. Es ist verdammt kalt im Flughafengebäude, alle wollen nach Hause, sind müde und irgendwie übersättigt von den ganzen Eindrücken. Die Zeit geht irgendwie vorbei, wir starten und landen heil in Frankfurt wo uns Dirks Papa anholt.
Zuhause werden die Tiger geschmust und es herrscht Wiedersehensfreude pur (natürlich nachdem die Tigerdamen erst als „Strafe“ für unser Abwesenheit sehr zögerlich waren) und dann geht es ab ins Bett.

Das waren vier aufregende Tage in Moskau, ein Erlebnis für sich!

4 Kommentare:

Gerd hat gesagt…

Wow, wo Du überall rumkommst.
Moskau!
Bestimmt ne tolle Stadt.
Und wenn ich mir deinen Bericht so durchschaue, bin ich sicher das Du dort noch einmal auftauchen wirst!

Anonym hat gesagt…

Toller Bericht, danke, ich konnte Moskau richtig lebhaft vor meinem geistigen Auge sehen. So schön "lebendig" geschrieben.

Und? Würdest du noch mal hinreisen? ;-)

Anonym hat gesagt…

Moskau, Moskau........da fällt mir so ein Lied dazu ein, lililildidididi..........

Schön, deine Moskau-Reise so hautnah mit erleben zu können, eine Reise in eine doch andere Welt.

Danke für deinen ausführlichen Bericht, wenn dann dazu noch irgendwann die Bilder kommen, dann ist es, als sei man selbst dort gewesen. !

Pienznaeschen hat gesagt…

@Gerd, extra für Russland brauchte ich einen Reisepass, sonst bin ich nie so weit rum gekommen.
Bestimmt werde ich irgendwann nochmal nach Moskau fahren - dafür war es zu beeindruckend.

@Salli, wie eben schon geschrieben definitiv JA!

@Margitta, das Lied fällt irgendwie jedem ein ;)
Die Fotos kommen ...